Unter nicht ganz so optimalen Wetterbedingungen fand am letzten Samstag das VDP.Heimspiel statt. Bei der Veranstaltung waren alle rheinhessischen VDP-Weingüter an vier Standorten präsent, ergänzt durch Gastwinzer von Nahe und Ahr. Die jeweiligen Gastgeber haben sich dazu dann um das leibliche Wohl der Besucher gekümmert.
Für mich auf jeden Fall ein Muss, kenne ist mein persönlicher Überblick über die Top Güter in Rheinhessen bisher eher beschränkt, bei Nahe und Ahr sieht es noch schlechter aus.
Zu Gast war die Veranstaltung bei Wagner-Stempel in Siefersheim, bei K. F. Groebe und Wittmann in Westhofen und bei Kühling-Gillot in Bodenheim. Das war zugleich auch die Krux. So haben wir bei entspanntem aber zielstrebigen Verkosten, kleiner Schauerpause unter dem Vordach einer Spargelhütte in Westhofen und Imbiss bei Wittmanns die Station Bodenheim nicht mehr geschafft. Durch die geschicktere Wahl der Gastgeber hätte sich zumindest Fahrzeit sparen lassen können. Die betrug zwischen den Stationen jeweils rund 30 Min. Bei einer Veranstaltungszeit von 13:00h bis 19:00h bleiben dann bei 124 angestellten Weinen unter 3 Minuten pro Schluck. Sportlich!
Aber auch bei den drei angesteuerten Stationen gab es einiges Gutes zu entdecken.
Bei Wagner-Stempel gefielen zunächst die Weine des Gastgebers sehr gut. Der 2015er Siefersheimer Weißburgunder wurde im Halbstück ausgebaut, ist kraftvoll aber nicht dick und bietet bestimmt das eine oder andere Jahr Lagerpotetial.
Der 2015er Siefersheimer Riesling “Porphyr” ist für rheinhessische Verhältnisse ziemlich kühl und zupackend mit frischer Säure und weiß genauso zu gefallen, wie das deutlich wärmere 2014er Siefersheimer Höllberg Riesling GG, der sich rheinhessisch kraftvoll aber auch elegant zeigt.
Bei den Gästen haben wir Kruger-Rumpf ausgelassen, nachdem wir dort vor einigen Wochen auf der Jahrgangspräsentation eine durchweg starke Rieslingkollektion verkostet haben, bei der quasi alles Kaufempfehlungen waren.
Das Weingut Prinz Salm hatte einen sehr kraftvollen 2014er Binger Kirchberg Riesling GG dabei und einen wahnsinnig interessanten etwas gereiften 2011er Wallhausener Johannisberg Riesling GG. Der Wein ist unglaublich kräutrig, würzig, steinig und hat wenig schmeckbare Frucht. Das hatte ich so extrem noch nicht, passte aber ausgezeichnet zusammen.
Bei Schäfer-Fröhlich passte einfach alles. Wenn der Rest des Jahrgangs genauso gut gelungen ist, sind alle Hüte zu ziehen. Schon der 2015er Gutsriesling war ein gelungener Einstieg, den der 2015er Riesling Vulkangestein und der 2015er Bockenauer Riesling Schiefergestein bestätigten. Die 2015er Bockenauer Felseneck Riesling Spätlese mit großem Lagerpotetial schloss die Rieslingreihe ab. Alle Weine sehr elegant und balanciert – großartig. Aber auch Weißburgunder kann der Winzer von der Nahe. Der 2015er Weißburgunder “S” war der beste an diesem Tag verkostete, mit ganz subtilen Holzeinsatz und großer Eleganz.
Eine echte Neuentdeckung für mich war dann das Weingut Deutzerhof – Cossmann-Hehle von der Ahr. Die mitgebrachten Spätburgunder (2015er Mayschosser Spätburgunder und 2013er Mayschosser Mönchberg Spätburgunder GG) hatten eine eher warme Stilistik und waren kräftig und tanninig, allesamt Langläufer, die im Prinzip zu früh präsentiert wurden. Das gleiche galt im übrigen für den 2015er Frühburgunder Alpha & Omega.
Die nächste Station war für uns dann im Weingut K. F. Groebe in Westhofen.
Battenfeld Spanier hatte hier starke Weine am Start:
2015er Riesling Prime, 2015er Hohen-Sülzener Riesling, 2015er Hohen-Sülzener Frauenberg Riesling GG und 2013er Mölsheimer Riesling “Late Release”
Alle Weine wiesen eine eindeutige kühl mineralische Stilistik auf mit einer anregenden Säure an meiner persönlichen Obergrenze.
Keller hatte als einer der wenigen eine Scheurebe dabei und das trotz Scheurebe-Jubiläum. Die 2015er Scheurebe konnte mit der typischen aber zurückhaltenden Aromatik überzeugen.
Ebenfalls stark der feine restsüße 2015er Niersteiner Hipping Riesling Kabinett und die süße 2015er Westhofener Brunnenhäuschen ABTS E Auslese.
H. Dönnhoff dann mit einer Traumvorstellung. Angefangen bei den Gutsrieslingen 2015er Riesling und 2015er Riesling Tonschiefer und weiter mit dem 2015er Roxheimer Höllenpfad Riesling EL. Herausragend dann der 2014er Schlossböckelheimer Felsenberg Felsentürmchen Riesling GG. Alle Weine in ihrer Klasse schön kraftvoll, eher kühl und sehr mineralisch. Zusammen mit Schäfer-Fröhlich die beste Vorstellung des Wochenendes.
Bei Wittmanns gegenüber waren dann ganz klar die Rotweine der Gäste von der Ahr meine Favoriten. Schade fand ich, dass der Gastgeber keinen trockenen Lagenwein (ggf. auch aus dem Vorjahr) präsentierte.
J. J. Adeneuer überzeugte mit dem 2013er J. J. Spätburgunder No. 1 und dem 2013er Walporzheimer Gärkammer Spätburgunder GG. Beide eher kühl im Gegensatz zu den Weinen von Meyer-Näkel, die mir aufgrund der etwas größeren Wärme und mehr an Kraft noch etwas besser gefielen. Der 2014er Frühburgunder ist ein toller Rebsortenvertreter mit den typischen dunklen Fruchtnoten. Der zuletzt probierte 2014er Spätburgunder S und der 2013er Neuenahrer Sonnenberg Spätburgunder GG waren dann die schönsten Rotweine des Tages.
Das VDP.Heimspiel ruft definitiv nach Wiederholung im nächsten Jahr. Vielen Dank für die schöne Veranstaltung.
Schreibe einen Kommentar