VDP @ Emrich-Schönleber am 09. September 2017

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2017 ist mein Nahe-Jahr. Schon auf der VDP Weinbörse in Mainz hatte ich der Nahe einen halben Tag gewidmet – und war sehr begeistert.

Die Veranstaltung war nun aber schon Ende April und diverse andere Proben im ersten Halbjahr mit Weinen aus anderen Gebieten zeigte, dass 2016 schwerer einzuschätzen war, als 2015, wo viele Weine schon im Frühsommer im Glas förmlich strahlten und getrunken werden wollten. Insbesondere trockene Weine aus 2016 zeigen sich in ihrer Jugend oft wie in ihre Bestandteile aufgetrennt. Alles ist da, aber es passt eben nicht wirklich zusammen. Besonders zu spüren war das an der Saar beim diesjährigen SaarRieslingSommer.

Bei der Weinbörse hatte ich an der Nahe diese Erfahrungen nicht gemacht. Trotzdem waren da viele Weine  natürlich erst gerade abgefüllt worden und daher noch sehr von Frucht, teilweise auch von Hefe oder Schwefel geprägt, was Weine manchmal expressiver und kraftvoller wirken lässt, als Sie wirklich sind.

Daher habe ich die Gelegenheit genutzt, einen Teil der Naheweine am 25. Juni anlässlich des VDP Heimspiels an der Nahe nochmal zu verkosten. Berichtet habe ich zu dieser Veranstaltung hier nicht. Meine Einschätzung von der Weinbörse hatte sich auch im Wesentlichen bestätigt: Ausdruckstarke Weine und viele davon auch in der Jugend schon relativ zugänglich.

 

Voll wars im modernen Keller von Emrich-Schönleber

Letztes Wochenende dann der erneute Test in Monzingen.

Ich freute mich darauf, einige Große Gewächse aus 2016 verkosten zu können, außerdem sollten sich die Ortsweine und ersten Lagen mittlerweile schon gut an die Flasche „gewöhnt“ haben und ihre jugendliche Wildheit zum Teil abgelegt haben.

Das hatten sie auch und am Ende bestätigte sich meine Einschätzung der VDP Weinbörse auch hier wieder. Die Nahe bringt 2016 weniger die Herausforderung, „unfertige“ Weine einschätzen zu müssen, als das z.B. an Mosel, Saar und in Franken der Fall ist. 2016 präsentiert sich an der Nahe zwar nicht so kraftvoll und säurefrisch wie 2015, dafür aber bei den trockenen Weinen etwas eleganter und bei den restsüßen etwas feiner als im Vorjahr.

Beim Schlossgut Diel zeigt sich das schön zum einem am eleganten 2016er Goldloch Riesling GG, der zur Zeit schon schön zu trinken ist, während der 2016er Eierfels Riesling trocken im Gegensatz zur Fassprobe auf der Weinbörse in einen kleinen Sommerschlaf getreten scheint. Bei den restsüßen Weinen gab es mit dem 2016er Burg Layer Schlossberg Riesling Kabinett einen trinkigen, feinen Kabi zu kosten, der mir teilweise mehr entgegenkommt als die eine oder andere Säurebombe aus 2015.

Zusammen mit dem Goldloch von Diel waren der 2016er Hermannshöhle Riesling GG von Dönnhoff und der 2016er Halenberg Riesling GG von Emrich-Schönleber meine Favoriten der Probe. Der letztgenannte nimmt hierbei mit seiner absoluten Klarheit und Eleganz den ersten Platz ein.

Einen ganz unfertigen Wein gab es aber dennoch zu kosten. Der 2016er Felseneck Riesling GG von Schäfer-Fröhlich. Unheimlich würzig und speziell die Nase und im Mund gänzlich unaufgeräumt aber mit allem, was so in ein großes Gewächs gehört. Meine laienhafte Vermutung ist, dass er in 2-3 Jahren mit den oben erwähnten drei Weinen in der Spitzengruppe liegt, sie auf längere Sicht vielleicht auch anführen könnte.

 

Die Tanks warten schon auf den neuen Jahrgang

Mit dabei in Monzingen war auch der VDP Ahr. Der 2015er Rosenthal Spätburgunder GG von Adeneuer hat hier alles andere ein Stück weit in den Schatten gestellt. Mit der ganz leicht warmen, sehr vielschichtigen Würze nicht so typisch Ahr, wird in Kombination mit der feinen Frucht und der schönen Säure ein ganz großartiger Wein daraus. Da zieh ich den Hut!

Genau wie schon im letzten Jahr gefallen mir die Weine des Weinguts Kreuzberg sehr gut. Sie sind in der Spitze vielleicht nicht immer die vielschichtigsten, zeigen vom Gutswein bis zum GG eine einheitliche Stilistik, durchgehende Eleganz und eine schöne Unaufgeregtheit. Auch jahrgangsübergreifend ist die Stilistik klar erkennbar. Der 2014er Silberberg Spätburgunder GG zeigt sich zwar etwas kühler, kann die Verwandtschaft mit dem 2015er Sonnenberg Spätburgunder GG nicht verleugnen.

Schließlich kann in der Reihe der Ahr-Lieblinge natürlich auch Jean Stodden nicht fehlen. Hier überzeugte insbesondere der 2015er Herrenberg Spätburgunder GG.

 

Vielen Dank an den VDP Nahe und das Weingut Emrich-Schönleber für die schöne Veranstaltung!

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