Fortsetzung des ersten Teils.
Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter.
Nicht mehr so komplett wie geplant, sondern noch etwas ausgewählter, die Zeit lief.
Daher nachfolgend unsere Empfehlungen ebenfalls in kürzerer Form:
Pfalz, Riesling:
Philipp Kuhn
Tolle Kollektion von Philipp Kuhn beginnend mit dem 2016 Laumersheimer Riesling „Vom Kalksteinfels“ trocken über den 2016er Grosskarlbacher Burgweg Riesling trocken und den 2016er Kallstadter Steinacker Riesling trocken bis zum 2015er Schwarzer Herrgott Riesling GG.
Unbedingt weiter im Auge zu behalten.
Weingut Rings
Die letztjährige Kollektion hatten wir direkt vor Ort auf der Jahrgangspräsentation mit großem Vergnügen verkostet.
Die Weine haben typisch pfälzische Elemente, sind dadurch auch nicht die schlankesten Vertreter des deutschen Rieslings. Dennoch sind sie bei den Brüdern Rings nie zu breit oder zu gemütlich, haben eine feine Frucht und steinige Mineralität und eine gut eingebundene Säure. Das war 2015 so und ist im etwas schlankeren 2016 mindestens genauso gut: Sowohl beim 2016er Freinsheimer Riesling trocken als auch bei den Lagenweinen 2016er Ungsteiner Nussriegel Riesling trocken (Fassprobe) und 2016er Kallstadter Steinacker Riesling trocken (Fassprobe).
Württemberg, Riesling:
Schnaitmann
Württemberger Riesling war bisher nicht unbedingt unser Tummelplatz. Seit Sonntag wissen wir, dass wir hier noch etwas nachzuholen haben.
Der sehr sympathische Rainer Schnaitmann hatte einen 2016er Schnaiter Altenberg Riesling trocken als Fassprobe dabei und zwei GG aus 2015, den 2015er Götzenberg Uhlbach Riesling GG (aus dem Stahl) und den 2016er Lämmler GG aus dem Holzfass (unser Favorit).
Allesamt sind sehr mineralische feine, komplexe Weine mit eher zurückhaltender Frucht. Top.
Franken, Rotwein:
Rudolf Fürst
Fürst ist und bleibt der fränkische Rotwein-König. Auch im sicher nicht einfachen, weil warmen 2015 sind hier großartige Weine entstanden. Die Weine sind für mich von fast beispielloser Eleganz und Feinheit und trotz ihrer Jugend schon erstaunlich zugänglich. Das geht los bei den Ortsweinen, dem 2015er Bürgstadter Spätburgunder trocken (Fassprobe) und dem 2015er Klingenberger Spätburgunder trocken (Fassprobe) und wird beim 2015er Bürgstadter Berg Spätburgunder trocken (Fassprobe) einfach nur noch besser.
Die neue Lagenbezeichnung „Bürgstadter Berg“ ist eine neue europäisch geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), die für Weine aus dem Hundsrück und dem Centgrafenberg (oder aus beiden Lagen zusammen) verwendet werden kann. In der Lagenpyramide des VDP ist das praktisch, weil damit dann wohl eine erste Lage zusätzlich zu den beiden GG aus den Großen Lagen Centgrafenberg und Hundsrück gekeltert werden kann. Inwieweit dies außerhalb des VDP einen Mehrwert darstellen wird, bleibt abzuwarten (es hätte auch eine Großlage eingetragen werden können).
Absoluter Favorit bei Fürst war jedoch der 2015er Bürgstadter Frühburgunder R trocken (Fassprobe).Großartig!
Benedikt Baltes
Die Weine von Benedikt Baltes kennen wir auch schon einige Jahre. Die 2012er und 2013er Jahrgänge fanden wir oft zu karg, minimalistisch und zu kompliziert. Mit 2014 änderte sich das aus unserer Sicht schon etwas. Die Weine wurden etwas runder, einen kleinen Tick wärmer, zeigten aber immer noch klar ihre Herkunft und die Handschrift Benedikt Baltes.
2015 setzt sich der Trend sicher auch jahrgangsbedingt fort. Noch immer sind die Weine in der Jugend nicht ganz einfach zu beurteilen, jedoch gehe ich fest davon aus, dass sie in überschaubaren Jahren zu Großem reifen werden. Das gilt sowohl für den 2015er Buntsandstein Spätburgunder trocken, den 2015er Großheubacher Spätburgunder trocken, den 2015er Klingenberger Spätburgunder trocken als auch für den 2015er Großheubacher Bischofsberg Spätburgunder trocken.
Bernhard Höfler
Bei Bernhard Höfler haben die Rotweine seit 2013 einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Junior Johannes hat hier den Stil maßgeblich verändert. Und so sind auch die 2015 wieder einen kleinen Schritt weiter und gefallen nochmal besser. Die Weine sind wärmer und etwas kraftvoller als die der Kollegen aus Klingenberg oder Bürgstadt, bekommen aber im Michelbacher Weinberg eine tolle Mineralität mit in die Flasche. Aus meiner Sicht ist das ein Top-Spätburgunder Terroir.
Sehr gut der 2015er Michelbacher Spätburgunder „2samkeit“ trocken, hervorragend der 2015er Michelbacher Steinberg Spätburgunder „Magnificum“ trocken (Fassprobe). Sehr schön auch wieder der 2015er Michelbacher Steinberg Schwarzriesling trocken – einer der besten Rebsortenvertreter, die ich bisher gekostet habe.
Baden, Rotwein:
Bernhard Huber
Bei Huber verkosteten wir drei Weine aus 2014. Den 2014er Malterdinger Spätburgunder trocken, den 2014er Spätburgunder „Alte Reben“ trocken und den 2014er Bienenberg Spätburgunder GG. Erwartungsgemäß waren alle Weine sehr gut und besaßen die schöne, komplexe Würze und Frische, die die Weine aus Malterdingen auszeichnet. Jedoch waren alle recht stark von Holz geprägt, was uns im ersten Moment etwas irritierte, und müssen definitiv noch ordentlich reifen.
Seeger
Für eine Überraschung sorgte das Weingut Seeger aus Leimen. Die Weine kannte ich bisher nicht. Und sie sind großartig. Das 2014er Oberklamm Spätburgunder GG bringt ein Feuerwerk an Aromen mit, ist tief und fein. Für uns einer der besten Rotweine des Tages. Nur kurz dahinter dann das 2014er Spermen Blaufränkisch GG, das sich vor keinem österreichischen Kollegen verstecken muss.
Württemberg, Rotwein:
Aldinger
Aldinger ist für mich eine weitere Entdeckung auf der VDP.Weinbörse. Feine Spätburgunder und Lemberger konnten wir verkosten. Sehr gut der 2015er Hanweiler Berg Lemberger trocken, hervorragend das 2014er Fellbacher Lämmler Lemberger GG und der 2015er Untertürkheimer Gips Spätburgunder trocken. Herausragend für uns das 2014er Gips-Marienglas Spätburgunder GG. Ein kühler Wein, mit feiner Frucht, schönem Holzeinsatz und komplexer salziger Würze.
Und da zeigte die Uhr 18:00h und der Messetag war schon beendet.
Bleibt nur noch ein kleines Fazit:
2016 ist ein guter Jahrgang. Das Niveau insgesamt hoch. Die Veranstaltung einfach top organisiert: vielen Dank an das Team des VDP.
Die Winzer waren sehr geduldig und sympathisch, die Atmosphäre familiär und das, obwohl nur Tage zu vor die Natur in Form von Nachtfrost in vielen Regionen Deutschlands stark zugeschlagen hatte. Damit steht der 2017er Jahrgang schon vor der Blüte unter einem schlechten Stern, das Ausmaß der Verluste ist noch gar nicht abzusehen.
Da kann ich nur sagen: Unterstützt die Winzer und kauft was das Zeug hält – es lohnt sich!