Verschollen war der Wein so einige Zeit in meinem Keller. Mehrfach hatte ich vergeblich nach ihm gesucht. Aber er war die ganze Zeit da. Nur habe ich immer nach Weinen mit typisch österreichischer Kapsel gesucht. Das war ein Fehler. Denn nur österreichische Qualitätsweine tragen diese Kapsel keine Landweine. Und bei dem biodynamisch angebauten Morillon handelt es sich um einen solchen.
Den Wein hatte ich erworben, da die Werlitschweine im Social Web immer wieder als besonders und gut bezeichnet werden.
Ebenfalls aus den Tiefen des WWW hatte ich den Tipp, dass der Wein Luft braucht. Die habe ich ihm durch dekantieren dann auch gegönnt.
In der Nase viel Apfel, Quitte, Nuss, Thymian, Hefe, etwas Holz.
Im Mund dicht aber nicht schwer. Auch hier Apfel, etwas Grapefruit, Nuss, Gewürze, kalkig trocknend, knackige Säure aber dennoch weich. Langer, etwas nachtrocknender Abgang. Der Wein erfüllt den Mund ganz und widerspricht sich quasi selbst. Nussig apfelig vs. Grapefruit – weich vs. kalkig sauer. Elegant vs. etwas ruppig. Am Ende passt es aber zusammen. Ein wenig erinnert er auch an einen guten, sauberen Frankfurter Speierling Apfelwein, der etwas länger auf der Hefe gestanden hat: durch die starke Apfelkomponente und die trocken kalkig hefigen Aromen. Sehr spannend und nicht zu anstrengend.
Nicht zu kalt trinken.
Ca. 15,00 EUR / PGV angemessen
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