Wir hatten vorletztes Jahr direkt vor Ort an einem der schönsten Punkte der steirischen Weinstraße halt gemacht und nach einer kleinen Brotzeit ein paar Flaschen des Weinguts erworben. Unter anderem diesen Morillon, was das südsteirische Synonym für Chardonnay ist.
Hartmut Aubell baut seine Weine naturnah aus. Der Betrieb ist Demeter zertifiziert.
Der Morillon hier kann daher schon als Naturwein beschrieben werden. Er stand 14 Tage auf der Maische und wurde ohne Schwefelzusatz abgefüllt.
Der erste Hauch in Nase und Mund ist dann auch äußerst gewöhnungsbedürftig und ziemlich mostig.
Bei mir persönlich lässt das erstmal die Alarmglocken schrillen. Habe ich das hier in der Region bei unter amateurhaften Bedingungen hergestelltem Apfelwein doch schon zu oft gerochen. Der Silt hier will aber nur etwas mit dem Trinker spielen, denn der erste Eindruck trügt:
Nase nach süßem Apfel, Birne und Quitte mit grünkräutrigen Noten, kalkiger Mineralität und hefigen Briochetönen.
Im Mund sehr straight mit leicht süßlicher Frucht und wieder hefigen Noten. Erinnert entfernt an einen Apfelkreppel(/-berliner). Dazu kommen aber auch rotbeerige Nuancen. Der Wein besitzt eine sehr feine Gerbstoffstruktur und nussige und kräutrige Noten.
Klarer mittellanger Abgang, die Kräuterwürze bleibt zurück.
Der Wein macht mit seiner eher kargen Art viel Spaß, auch wenn sich die Aromatik einen Tanz auf der Rasierklinge erlaubt. Hier ein Hauch Most oder auch nicht, dort ein etwas unangenehmes Bitterl, oder auch nicht. Da das “oder auch nicht” bei den Überlegungen immer gewinnt bleibt viel Spannung.
Ca. 19,00 EUR / PGV angemessen
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