Ein paar etwas reifere Rieslinge von Peter Jakob Kühn aus dem Rheingau habe ich noch im Keller. Die Erwartungen auf diese Weine waren und sind hoch, sonst hätten Sie nicht so lange in meinem Keller verbracht. Einen 2010er St. Nikolaus hatte ich hier schon mal beschrieben. Er war schwierig, daher steht die Konterflasche noch aus. Mit zwei 2011er Schlehdorn hatte ich leider Pech, die waren beide deutlich über ihrem Zenit – warum auch immer. Daher musste der nächste Versuch gleich hinterher geschoben werden. Um es vorweg zu nehmen, es war ein versöhnlicher.
Der Landgeflecht entstammt aus einer Parzelle des Doosbergs, einer von Kühns GG-Lagen. Seit Jahren wird der Wein als “PJK Unikat” separat vinifiziert, stand zunächst (bis 2012?) preislich unter dem GG, liegt bei aktuellen Jahrgängen aber darüber. Ob sich damit etwas bei der Vinifizierung geändert hat, konnte ich nicht herausfinden.
Intensiv würzige Nase mit süßer Frucht, nussigen Noten, Honig und etwas nassem Stein.
Im Mund fest und dicht, schöne feine Säure, viel kalkige Mineralität, saftige Frucht, die eher Riesling untypisch nach reifer roter Grapefruit und anderen Zitrusfrüchten schmeckt. Etwas Kandis und nasser Stein. Im Hintergrund etwas vegetabile Noten.
Am Gaumen und im mittellangen Abgang ein leichtes Gerbstoffbitterl. Mit Luft geht der Wein geschmacklich immer mehr in die steinig mineralische Richtung.
Der Wein ist auf jeden Fall im aktuellen Stadium trinkreif und auch von der Entwicklung her reif aber noch nicht drüber. Ein guter Wein und vor allem kein typischer Rheingauer (was mir sehr gefällt). Ein Wow-Effekt bleibt aber aus.
ca. 24 EUR / PGV noch angemessen
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