Für gute Portugieser habe ich eine Schwäche, auch wenn diese Rebsorte insbesondere in der Pfalz eher verschrien ist, weil sie dort früher eine “Arme-Leute-Sorte” war. Ein Wein für alle die, die sich keinen Weißwein leisten konnten. Entsprechend dünn waren die Portugieser ausgebaut.
Glücklicherweise haben heute einige Winzer erkannt, dass jenseits von Ertragsmenge einiges mehr geht. Hochwertig produziert entstehen tolle Weine aus dieser Rebsorte. Leider gibt es nicht viele Winzer, die sich der Herausforderung stellen.
Daß ich ausgerechnet am oberen Ende der Qualitätspyramide von Markus Schneider fündig würde, hätte ich da umso weniger gedacht, steht Markus Schneider doch eher für gute aber massenkompatible Weine und nicht für Nischenrebsorten.
Sei es drum, den Wein konnte ich im Supermarkt nicht stehen lassen, galt es doch die Frage zu beantworten, ob Markus Schneider in den Olymp der besten Portugieserproduzenten aufzunehmen ist oder nicht.
Der Wein stammt aus einer 6ha großen Anlage mit bis zu 80 Jahre alten Reben und wurde im Holzfass ausgebaut.
In der recht warmen Nase eine süßliche Beeren- und Kirschfrucht. Dazu Kakao, Vanille, florale Noten und etwas getoastetes Holz.
Im Mund dicht, durchaus kraftvoll. Wieder eine eher süßliche Kirschfrucht. Rauch und etwas Speck. Leicht pfeffrige Würze und etwas Blut. Ganz feine und weiche Tanninstruktur und feine Säure.
Langer, würziger aber auch etwas süßlicher Abgang.
Der Wein hat durchaus eine schöne Tiefe und Länge. Ein wenig erinnert er an einen burgenländischen Blaufränkisch. Am Ende auch kein Wunder, haben Portugieser und Blaufränkisch einen gemeinsamen Elternteil, die “Blaue Zimmettraube“. Auch die süße Frucht teilt der Wein mit vielen österreichischen Halbbrüdern, zumindest immer dann, wenn der Alkohol Richtung 14% tendiert. Für mich könnte es einen Hauch weniger Alkohol und damit Süße sein, für die Aufnahme in die Portugieser Hall of Fame reicht es dennoch.
Ca. 29,50 EUR / PGV angemessen
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