Bietighöfer, Pfalz – Sauvignon Blanc -GR- trocken 2014

Veröffentlicht in: Meine Weinfavoriten, Verkostung | 2

Stefan Bietighöfer und seine Weine habe ich das erste Mal im letzten November bei einer Verkostung bei den Genussverstärkern in Offenbach kennengelernt. Fest steht seit dem: da hab ich bisher was verpasst. Stefan macht sehr eigenständige Weine. Fokus sind Spätburgunder und weiße Burgundersorten, aber auch straffe, kühle Rieslinge hat Stefan im Programm. Und eben Sauvignon Blanc.

Eigentlich keine Rebsorte, die ich besonders schätze, sondern eine, bei der ich überdurchschnittlich viel sehr Gewöhnungsbedürftiges gekostet habe und die daher sehr aus meinem Fokus gerückt ist. Von flüssigem, grünen Paprika bis süßlichem exotischen Obstkorb ist da alles dabei. Meistens leider so plakativ und plump, dass mir da schnell der Spaß vergeht.

Auf der Probe in Offenbach gab es den 2015er Sauvignon Blanc GR zu verkosten. Und der hat mich mit seiner Tiefe und Komplexität echt umgehauen. Also musste hier unbedingt eine Flasche mitgenommen werden. Ich entschied mich für den reiferen 2014er Jahrgang. Der Wein wird im 500 L Tonneaux-Holzfass ausgebaut.

Glücklicherweise habe ich den Wein rechtzeitig geöffnet, denn er kann noch einiges an Luft vertragen: So direkt aus der frisch geöffneten Flasche gibt es quasi den Aromenhammer direkt ins Gesicht. Daher habe ich ihn erstmal karaffiert nochmal einige Stunden im Kühlschrank gelassen.

Auch danach traten abhängig von Temperatur und Luftzufuhr immer wieder andere Aromen dieses vielschichtigen Weins in den Vordergrund. Der Wein fordert es direkt heraus, sich intensiv mit ihm zu beschäftigen:

Sehr gewürzige Nase grünes Holz, Rauch, etwas Paprika, Apfel, Banane und überreife gelbe Früchte.

Im Mund sehr dicht, fast balsamisch, tief und dunkel. Tabak, Vanille aber auch wieder etwas gelbe Exotik. Ganz wenig Gemüse. Kalkige Mineralität. Ein Hauch geröstetes Holz – sehr gut integriert. Feine, ganz leicht bittere Gerbstoffe. Gute Säurestruktur, die den Wein straff und trotz aller Komplexität trinkig macht. Langer, astringierender Abgang.

Das ist – auch karaffiert – kein leiser Wein. Aber eben auch fern ab von plakativ. Es gibt von einem ganzen Rudel von Aromen tüchtig “auf die Fresse”, aber das macht sehr viel Spaß und ermüdet in keinster Weise. Sehr stark!

Ca. 13,90 EUR / PGV günstig

2 Antworten

  1. R. Heidersdorf

    Hallo, kann Ihrer Bewertung nur zustimmen. Ich habe einen Karton Sauvignon Blanc GR direkt beim Weingut gekauft nachdem ich den 2014er in einem Restaurant mit Begeisterung getrunken habe. Habe jetzt aber den 2016er. Beim Öffnen der ersten Flasche ging es mir genauso wie Ihnen…eine Faust direkt aus dem Glas auf die 12! Der Wein ist derart komplex, dass man ihn definitiv erst atmen lassen muss. Auch danach stellt man das Glas ab und fragt sich was da gerade im Mund passiert .
    Zum Wein benötigt man auf jeden Fall ein sehr intensives Gericht….sonst geht das Essen sang- und klanglos unter. Das ist wirklich mal ein charaktervoller Weißwein, der lange nachwirkt und Rätsel aufgibt. Nichts für Pnot Grigio Schlürfer

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