Salwey, Baden – Sieben Winter trocken 2016

Ich liebe Experimente! Insbesondere dann, wenn sie von erfahrenen Menschen durchgeführt werden, die wissen, auf was sie achten müssen.

Der 2016er Sieben Winter ist so ein Experiment. Es handelt sich zunächst einmal um eine Cuveé aus 80% Grauburgunder und 20% Chardonnay aus den Lagen Kirchberg und Steingrubenberg, Soweit so normal.

Weniger “normal” ist dann, dass der Wein sieben Winter im 5000l-Holzfass reifen durfte, bevor er im Frühjahr 2023 unfiltriert auf die Flasche kam.

Natürlich funktioniert das nicht ohne den Wein zu pflegen. In diesem Fall wurde er gelegentlich aufgerührt und wohl zwischenzeitlich auch mit frischer Hefe versorgt. Auch dürfte so einiges an “Angels Share” entstanden sein, d.h. ein Teil des Weins wird verdunstet sein, was dann wohl auch regelmäßig aus Flaschen oder anderen nahezu sauerstofffrei gelagerten Chargen des Weins nachgefüllt werden musste, denn Sauerstoff ist der Feind einer langen Weinreife.

Das Ergebnis dieses Experiments ist jedenfalls äußerst gelungen. Die feine und zugleich feste Struktur des Weins ziemlich ist ziemlich beeindruckend:

Intensiv kräutrige und gewürzige Nase, getrockneter Apfel, viel Minze, etwas Honig und Rauch.

Im Mund straff, ziemlich Fruchtbefreit, gewürzig, ganz feine, mürbe Tanninstruktur. Straffe, mundwässernde Säure. Absolut trocken. Tief mineralisch und etwas Salz. Schlank und dicht.

Im langen Abgang bleibt die wunderbare Würze.

Und man glaubt es kaum: Der Wein profitiert trotz der langen Fasslagerung weiterhin durch Luft. Am zweiten Tag präsentiert er sich dann doch mit etwas orangiger Frucht, er gewinnt an Eleganz, da alles noch besser miteinander verbunden wirkt und die Säure etwas schöner eingebunden ist.

Sehr gelungenes Experiment – gern mehr davon!

ca. 45 EUR / PGV angemessen