Michael Teschke gilt im Allgemeinen als der Silvanerflüsterer Rheinhessens. Umso unverständlicher, dass ich noch keinen Wein von ihm probiert habe. Heute ist mir dann zufällig der Blaue Silvaner ins Einkaufskörbchen gehüpft. Blauer Silvaner ist eine Spielart des “normalen” grünen Silvaner. Seine Beeren haben eine dunkle, eher violette Farbe. Der Trinker bekommt – ähnlich wie beim Grauburgunder – davon eigentlich nichts mit, sofern der Wein ganz konventionell hergestellt wird und die Trauben gepresst und ohne längeren Schalenkontakt vergoren werden. Der Wein ist dann optisch vom normalen Silvaner quasi nicht zu unterscheiden.
In diesem Fall aber sieht der Wein im Glas wie ein Rosé mit leichtem Stich ins Braune aus. Das liegt daran, dass der Wein 4 Wochen lang zusammen mit den Beerenschalen, d. h. auf der Maische vergoren wurde. Also haben wir hier mal wieder einen Orangewein und zwar einen unfiltrierten, ungeschwefelten und sehr guten:
Hefige Nase mit viel Erd- und Himbeeren, floralen Noten, rotem Apfel und Gewürzen.
Im Mund überraschend fein und durchaus mit Eleganz. Extrem feines und mürbes Tannin, grüner Tee, Apfel, Hagebutte und Erdbeere. Eher milde Säure, dennoch tänzelt der Wein über die Zunge und ist schön saftig. Zur Frische trägt das feine Gerbstoffbitterl am Gaumen bei.
Schöner, klarer und mittellanger Abgang.
Das ist ein ganz hervorragender Orange mit geradezu beängstigendem Trinkfluss.
Ca. 16,00 EUR / PGV angemessen bis günstig
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