Vor kurzem gab es im Online-Shop des Juliusspital wenige Raritäten zu kaufen. Neben diesem Wein geriert eine Spätlese trocken aus dem Würzburger Stein von 1990 in meinen Warenkorb. In dieser Notiz habe ich etwas mehr zur Kaufgelegenheit geschrieben. Ich bin immer noch froh und glücklich, diese einmalige Gelegenheit genutzt zu haben, da beide Weine hervorragend die Reifefähigkeit von Silvaner beweisen:
Leicht rauchige, speckige und florale Nase, Gewürze, im Hintergrund etwas überreife, gelbe Quitte und ein Hauch feuchtes Unterholz.
Im Mund dicht und weich, recht klare Frucht mit Birne und roten Äpfeln, dunkle Würze, Waldmeister, Pfeffer etwas Vanille. Dazu Bienenwachs und Kandis. Kalkige Mineralität im Hintergrund. Runde, gut eingebundene Säure, die dem Wein Frische und Jugend verleiht. Langer, leicht antrocknender Abgang. Es bleibt eine leicht holzige Würze.
Der Wein präsentiert sich nicht ganz so fest und fordernd wie der 90er, was zum einen sicher auch am anderen Bodentyp liegt. Muschelkalk-Silvaner wirken ja häufig kompakter als die Keupervertreter aus dem Steigerwald. Auch würde man den Wein im direkten Vergleich mit dem 90er vermutlich als den älteren einschätzen durch die unterholzigen und wachsigen Noten. Dennoch auch hier: Der Wein ist komplex, lang und viel jünger als der Jahrgang vermuten lässt. Eine großartige Erfahrung.
Kein PGV da Rarität