“Ist das unser Flörsheim? Das mit der Keramag?”, so rief die eine Hälfte eines Damen-Duos auf dem diesjährigen Frankfurter Riesling Tag erstaunt. Die andere Hälfte schaute etwas verlegen und wusste es nicht genau. Ich bestätigte: “Ja, unser Flörsheim.” Der kleine Einblick, den ich dort erhielt, überraschte mich sehr positiv. Schließlich ist der Rheingau nicht so wirklich meine Lieblingsrieslingregion. Kalt, steinig, säurebetont geht es da häufig zu, insbesondere, wenn man die jungen, aktuell im Verkauf befindlichen Weine verkostet. Entwicklungspotential gibt es da bestimmt oft reichlich, da fehlt es mir aber an Erfahrungen.
Vor ein paar Wochen hatten Flicks dann Jahrgangspräsentation. Und aufgrund der positiven Erfahrungen und der Nähe “unseres Flörsheims” fuhren wir hin und verkosteten den neuesten Jahrgang. Auch hier nur positive Rheingauüberraschungen. 2015er Wickerer Nonnberg Riesling Erste Lage top, 2015er Hochheimer Königin Victoriaberg Riesling Erste Lage noch besser. Unter anderem auch das 2014er Große Gewächs aus dem Wickerer Nonnberg und die 2013er Erste Lage aus der Hochheimer Hölle und die fruchtsüßen Weine konnten überzeugen. Aber was soll man machen wenn der Keller voll ist? Am besten nichts kaufen. Hab ich dann aber glücklicherweise doch gemacht, mit dem im Holzfass ausgebauten 2011er Nonnberg “R”:
Sehr kräutrige Nase mit überreifen gelben Früchten, etwas ätherisch, leicht vanillige Holznoten.
Im Mund rund und weich. Extrem dicht, warme, steinige Mineralität. Wieder extrem kräutrig, grüner Tee. Gelbe Frucht nur ganz am Rande. Die Säure präsent aber nicht hervorstechend. Holzeinsatz ein Traum: am Gaumen merkt man das Holz, schmeckt es aber nur ganz wenig. Schöner, langer und antrocknender Abgang.
Das finde ich gerade ganz hervorragend. Definitiv der beste Rheingauer, der es bisher in meinen Keller geschafft hat und für den Preis ein Schnäppchen.
Ca. 13,50 EUR / PGV günstig
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