Viognier? Aus Deutschland? Keine häufige Kombination. Und auch keine, mit der ich die allerbesten Erfahrungen gemacht habe.
Aber nun stand ich letzten Samstag bei Peter Reichard von den Genußverstärkern im Laden und sprach mit ihm über die besonderen Weine in seinem Sortiment. Die, die ganz weit abseits des Mainstreams liegen. Gewürztraminer im Solera-Verfahren, Orangeweine, Müller-Thurgau aus der Amphore, PetNats oder eben die besonderen Rebsorten wie Viognier – die Aufgeschlossenheit für Neues und Experimentierbereitschaft ist groß in deutschen Weingütern.
Beim Viognier blieben wir hängen. Vom Winzer Frederik Janus hatte ich bis dato noch nichts gehört. Er kommt aus Bremen und kann nicht mit einer jahrhunderte alten Familientradition in der Weinerzeugung aufwarten. Mit Abschluß in Geisenheim ist Frederik seit 2013 selbständig und hat sukzessive ein Weingut zur Pacht übernommen. “Den musst du probieren” war das Fazit von Peter. Und schwups war die Flasche zu Hause. Bereut hab ich es nicht:
In der Nase Apfelkompott, Orangenschale und etwas Honigmelone. Dazu Schießpulver und Bergkräuter.
Im Mund mit ordentlich Substanz, leicht kandierte Orange und Pfirsich. Der Wein ist sehr kräutrig und hat eine feine aber präsente Säure. Dazu eine leicht salzige, kühle Mineralität, im Hintergrund etwas rote Beeren und leicht am Gaumen antrocknender Gerbstoff.
Schöner, minimal süßlicher und mittellanger Abgang.
Muß Viognier so schmecken? Ich weiß es nicht, weil ich wenig Erfahrung mit der Rebsorte habe. Aber wichtig ist es eh nicht, denn so macht mir Viognier Spaß.
Ca. 11,00 EUR / PGV angemessen
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