Schlossgut Diel, Nahe – Dorsheimer Burgberg Riesling GG 2005

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Im letzten Jahr hatte ich zwei Mal die Gelegenheit, Caroline Diels aktuelle Kollektion zu kosten. Starke Rieslinge waren dabei – trocken wie restsüß. Ende des Jahres fiel mir dann das Pittermännchen GG aus 2012 in die Hände. Ein Wein der Gänsehaut verursachte. Soweit so sehr gut.

Doch plötzlich tauchten bei verschiedenen Händlern verschiedene etwas reifere Diel GG auf. Sauerei, das war nicht billig und wird zu der einen oder anderen weiteren Kostnotiz in den nächsten Monaten führen.

Heute gab es den mit Abstand ältesten Wein des Kaufrauschs. Normalerweise halte ich mich zurück beim Kauf von Weinen vor 2010. Mir fehlt hier einfach die Erfahrung, das Potential einzelner Weine richtig einzuschätzen. In diesem Fall bin ich aber überaus froh, den Wein gekauft zu haben. Denn er ist einfach grandios:

Dunkle, kühle, würzige Nase mit getrockneten Pfirsiche und Aprikosen. Dazu Quitte, Vanille, Tabak, Honig und nasser, warmer Stein.

Im Mund weich mit sehr schöner, frischer Säure. Der Wein hat eine schöne feste Struktur, ist etwas schmelzig und hat eine tiefe Würze. Nur der leichte Honigton verrät die Reife. Orangenschale, reife Aprikose und ein Hauch grüner Apfel komplettieren die schöne Frucht. Dazu kommt etwas grüner Tee, ein leichtes Pfefferl, eine Prise Salz, Tabak und viel kalkige Mineralität.

Gekrönt wird das ganze mit einem sehr feinen, minimal antrocknenden, leicht wärmenden und quasi unendlich langen Abgang.

Wow. Das ist großartig. Elegant, tief, fest aber nicht zu opulent. Und vor allem: in keinster Weise alt. Und ein Wein, bei dem man sich bremsen muss. Der Trinkfluss ist unerhört, aber es lohnt sich eben genauso, sich Zeit zu lassen, um den Wein mit allen Facetten zu erfahren und zu genießen.

Ca. 28,00 EUR (2006) / PGV günstig