Das Weingut Sander ist sicher einer der ersten Biopioniere im Weinbau in Deutschland. Der Betrieb ist heute Naturland zertifiziert und arbeitet biodynamisch. Aus unerfindlichen Gründen ist mir das Weingut erst kürzlich über den Weg gelaufen, als ich im Darmstädter Vinocentral nach Kellernachschub stöberte.
Die Rebsorte war es, die mir ins Auge fiel. Grünfränkisch hatte ich bisher nicht gehört. Gem. Etikett handelt es sich dabei um eine bereits in der Antike bekannte Rebsorte, die erst 2008 wiederentdeckt wurde.
Die Internetrecherche bestätigt das. Verbreitet war die Sorte seit je her in Ungang als Bestandteil von gemischten Sätzen. In der Pfalz war die Sorte seit dem 16. Jahrhundert erwähnt. Sie wurde häufig zu unrecht mit dem Silvaner gleichgesetzt und geriet schließlich in Vergessenheit, bis dass sie 2008 wiederentdeckt wurde. Die Rebe wuchs noch unerkannt als Weißburgunder in einem alten Weinberg in der Pfalz. Die Initiative “Historische Rebsorten” hat die Sorte identifiziert und in der Rebschule Martin vermehrt. Mittlerweile bauen mehrere Partnerbetriebe die Sorte an. Der Grünfränkisch 2018 ist der erste Jahrgang des jungen Weinbergs mit der alten Sorte bei Sanders. Der Wein wurde je zur Hälfte im Edelstahl und in der Steinzeug-Amphore ausgebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Recht zarte mineralische und rauchige Nase mit feiner süßer Pfirsichfrucht und Kräutern.
Im Mund steht ebenfalls die steinige Mineralität im Vordergrund. Dazu etwas Speck. Eine cremige, sehr schöne Textur, eine Prise Salz. Sehr wenig gelbe Frucht. Kraftvoll aber nicht fett.
Schöner aber mittellanger Abgang.
Die Mineralität und Würze des Weins ist beeindruckend, gerade weil es sich auch um einen Erstertrag handelt. Einordnen lässt sich der Wein im aktuellen Stadium irgendwo zwischen Grau- und Weißburgunder. Mit mehr Flaschenreife könnte ich mir vorstellen, dass der Wein noch etwas an Feinheit und Finesse zulegen kann. Definitiv ein Nachkaufkandidat!
Ca. 15,00 EUR / PGV angemessen bis günstig